Häfen funktionieren nicht ohne Infrastruktur – Enttäuschung über ausgebliebene Zusagen
„Wir brauchen ein klares Bekenntnis vom Bund zur Beteiligung an den Kosten der Hafeninfrastruktur!“, so lautete die Forderung von Uwe Schmidt, Bundestagsabgeordneter für den Wahlkreis Bremen II / Bremerhaven, an seine eigene Regierungspartei im Vorfeld der Nationalen Maritimen Konferenz. Dieses Bekenntnis blieb jedoch bekanntermaßen aus.
Der Sozialdemokrat traf sich im August zum Auftakt seiner erstmals in Bremen abgehaltenen „Expertenrunde Logistik“ mit rund 15 Vertretern der Hafen- und Logistikwirtschaft aus Bremen/Bremerhaven. Die Gesprächsrunde fand auf Einladung von Werner Poeser Pöser, BHV-Präsidiumsmitglied, bei CHS Container Group statt.
Lang war die Liste der Diskussionsthemen: Sie reichte von der mangelnden finanziellen Unterstützung des Bundes nicht nur für die bremischen, sondern für alle deutschen Seehäfen, über die Herausforderungen, um das nachhaltige Binnenwasserstraßennetz von Bremen aus besser zu nutzen, bis hin zu den schleppenden Genehmigungsverfahren für Großraum- und Schwertransporte.
Dieter Kanning, Vorsitzender der ISH, forderte: „Die Bundesregierung muss endlich anerkennen, dass die deutschen Seehäfen für die nationale Versorgung wichtig sind. Der Bund muss die Küstenländer entsprechend finanziell unterstützen, um die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Seehäfen zu stärken, allein können diese die Last nicht tragen.“
Pöser forderte viel mehr Investitionen in die Infrastruktur: „Leider führt die in großen Teilen verbesserungswürdige Infrastruktur immer wieder zu Standortnachteilen und Auftragsverlusten für die darauf spezialisierten Unternehmen in Bremen und Bremerhaven, erst die Infrastruktur ist es, die die Leistung unserer Häfen ermöglicht.“
„Es gilt nun, gemeinsam nach Lösungen zu suchen, damit die Warenströme nicht abwandern und Arbeitsplätze an der Küste langfristig gesichert werden. Leistungsstarke und wettbewerbsfähige Seehäfen müssen nationale Aufgabe sein“, erklärte Schmidt abschließend: „Die Länder dürfen bei dieser wichtigen Aufgabe für den gesamten Wirtschaftsstandort Deutschland nicht allein gelassen werden.“
Der gelernte Hafenfacharbeiter Schmidt weiß, wovon er spricht: „Die bremischen Häfen sind Deutschlands größter und Europas zweitgrößter Schwerlast-Hafenstandort und zählen somit zu den bedeutendsten Drehpunkten für den interkontinentalen Warenaustausch – das ist Grund genug, mich regelmäßig mit Branchenvertretern der relevanten Unternehmen auszutauschen.“
Trotz der vielen bislang unerfüllten Forderungen war das Fazit der Veranstaltung positiv: „Die Runde war ein gelungener Aufschlag, den Druck unserer Branche gegenüber der Bundes- und Landesregierung weiter zu erhöhen“, so Pöser. „Wir brauchen hier eine noch stärkere Wahrnehmung unserer Interessen weit über die Nationale Maritime Konferenz hinaus.“ Zu der Expertenrunde wird der Abgeordnete Schmidt künftig regelmäßig nach Bremerhaven und Bremen einladen.