ES GEHT NUR GEMEINSAM – GEDÄMPFTER AUSBLICK AUF DAS LAUFENDE JAHR / BHV PRÄSENTIERT BLITZUMFRAGE

Die maritim geprägte Logistikbranche im Bundesland Bremen blickt mit gemischten Gefühlen auf das laufende Jahr, denn für die Umsatzerwartung gibt es keinen klaren Trend. Das Bundesland Bremen solle sich im Verbund mit den anderen norddeutschen Küstenländern für die Hinterlandanbindungen und die Ertüchtigung der Infrastruktur einsetzen. Das sind Ergebnisse der jüngsten Blitzumfrage der BHV – Bremischen Hafen- und Logistikvertretung, an der sich 75 Betriebe beteiligt haben.

38 Prozent der befragten Unternehmen berichten über gesunkene Umsätze im ersten Quartal 2024 gegenüber dem Vorjahreszeitraum, bei 36 stagnierte er und bei lediglich 26 Prozent stieg der Umsatz.
Etwas optimistischer sieht der Ausblick auf das laufende Jahr aus, erläutert BHV-Geschäftsführerin Petra Lüdeke: „Jeweils rund ein Drittel der befragten Unternehmen erwarten sinkende, gleichbleibende oder steigende Umsätze für das laufende Jahr – einen klaren Trend können wir daraus im Gegensatz zum Vorjahr, als die Lage noch deutlich optimistischer beurteilt wurde, allerdings nicht ableiten.“

Kostendruck bleibt
Die sinkenden Umsätze spielen allerdings nicht unbedingt die Lage der gesamten Branche wider: Viele Unternehmen kaufen für ihre Geschäftstätigkeiten umfangreiche Dienstleistungen im Markt ein, deren Kosten sie an die Kunden weitergeben. „70 Prozent der Befragten nennen den Kostendruck weiterhin als wichtigsten Faktor für ihre Geschäftstätigkeit“, so Lüdeke. Als zweitwichtigsten negativen Einflussfaktor nennen 53 Prozent den Mangel an Fachkräften, gefolgt von Störungen in den weltweiten Lieferketten.

Kein größerer Stellenabbau geplant
Einen größeren Abbau der Mitarbeiterzahlen planen die Betriebe derzeit nicht: „Gut die Hälfte der von uns befragten Firmen will die Zahl der Beschäftigten 2024 konstant halten, ein gutes Drittel sogar aufstocken“, berichtet Lüdeke. Weiterhin unbefriedigend ist dagegen die Besetzung der Ausbildungsplätze: „Über ein Drittel der entsprechenden Stellen blieben im vergangenen Jahr unbesetzt.“

„Es geht nur gemeinsam“
Ganz klar positionierten sich die befragten Unternehmen bei den Erwartungen an die Bremer Landespolitik: „Über drei Viertel der Betriebe erwarten vom Land Bremen, dass es sich im Verbund mit den anderen norddeutschen Ländern für wichtige Hinterlandanbindungen sowie für die Ertüchtigung oder Ersatzplanung für die regionale Infrastruktur einsetzt“, erklärt Werner Pöser, geschäftsführendes Vorstands- und Präsidiumsmitglied der BHV. „Es geht nur gemeinsam!“.
Für jeweils rund die Hälfte der Befragten zählen die Themen Fahrrinnenanpassung der Außenweser und Unterweser Nord bis Brake sowie eine Imageaufwertung für logistische Berufe, verbunden mit Nachwuchswerbung und einem modernen Einwanderungsrecht, zu den wichtigsten Punkten, um die sich die Bremer Landespolitik kümmern müsse.

„Ladung darf nicht in die Westhäfen abbiegen“
„Die Bremischen Häfen sind, wie die anderen deutschen Häfen auch, die Garantie für eine unabhängige Versorgung unseres Landes“, betont Pöser. „Bei den aktuellen und auch künftig drohenden Defiziten vor allem bei der Infrastruktur biegt die Ladung ansonsten in die Westhäfen in Belgien und den Niederlanden ab!“
Pöser nannte in diesem Zusammenhang beispielhaft die Weserbrücken in Bremer Raum, die dringend saniert und ertüchtigt werden müssen, um die Anbindung des Hafens Richtung Süden sicherzustellen.
Pöser fordert im Namen der BHV: „Wir können nicht oft genug darauf hinweisen, wie unverzichtbar die deutschen Häfen für den Import und Export vieler Güter und Rohstoffe sind, die unsere Wirtschaft dringend benötigt. Der Ausbau und der Erhalt nicht nur der Infrastruktur in den Bremischen, sondern in allen Deutschen Häfen muss daher massiv auch durch den Bund unterstützt werden!“

Das Ergebnis der Umfrage finden Sie hier.

Zum Hintergrund:
An der Umfrage haben sich 75 Mitgliedsunternehmen der BHV beteiligt. Angesprochen wurden dabei Inhaber, Geschäftsführer und Führungskräfte der überwiegend mittelständisch geprägten Betriebe der Branche.

Petra Lüdeke
Werner Pöser