BHV-PRESSEKONFERENZ: BHV PRÄSENTIERT ERGEBNISSE DER BLITZUMFRAGE

Die Faktoren Kostendruck und Fachkräftemangel beeinflussen die Geschäfte der überwiegend maritim geprägten Logistikbranche im Bundesland Bremen derzeit am stärksten.

Das ist eines der Ergebnisse der BHV-Blitzumfrage, die bei der BHV-Pressekonferenz im Hause der CHS Container Group am 14.06.2023 vorgestellt wurde. An der Umfrage haben sich über 70 Mitgliedsunternehmen der BHV beteiligt. Angesprochen wurden dabei Inhaber, Geschäftsführer und Führungskräfte der überwiegend mittelständisch geprägten Betriebe der Branche.

„75 Prozent der von uns Befragten klagen über allgemeine Preissteigerungen und den damit verbundenen Kostendruck, 60 Prozent leiden unter dem Mangel an Fachkräften“, erläutert Dr.-Ing. Patric Drewes, geschäftsführendes Vorstands- und Präsidiumsmitglied der BHV. „Das Thema Personal bewegt uns umso mehr, als dass über ein Drittel der Unternehmen plant, die Beschäftigtenzahl 2023 gegenüber dem Vorjahr zu erhöhen.“ So konnten die Unternehmen zwar noch zu über 40 Prozent alle angebotenen Ausbildungsplätze besetzen, „doch wir spüren, dass sich die Situation kontinuierlich verschärft, vor allem im kaufmännischen Bereich.“

Tonnagemangel geht zurück
Weitere wichtige Störfaktoren sind der Ukraine-Krieg und die damit verbundenen Sanktionen gegenüber Russland sowie die anhaltenden Störungen in den weltweiten Lieferketten, über die jeweils ein knappes Drittel der Befragten berichten. Der noch in den Hochzeiten der Pandemie besonders stark zu spürende Tonnagemangel in der Schifffahrt spielt nur noch für knapp 20 Prozent der Unternehmen eine Rolle, der Brexit wird interessanterweise von keinem der Befragten als Störfaktor genannt.

Differenzierte Betrachtung der Umsatzentwicklung
Die Hälfte der befragten Betriebe blickt auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr 2022 zurück, in dem die Umsätze gegenüber 2021 gestiegen sind. Nur 24 Prozent klagen über gesunkene Umsätze. Zwar erwartet die Branche für das laufende Jahr mehrheitlich (zu 54 Prozent) sinkende Umsätze gegenüber dem Vorjahr, „doch dieser Wert ist differenziert zu betrachten“, erläutert Werner Pöser, ebenfalls geschäftsführendes Vorstands- und Präsidiumsmitglied der BHV, denn „die hohen Umsätze aus den Vorjahren sind im Wesentlichen auf Preissteigerungen durch ein niedriges Angebot und eine hohe Nachfrage zurückzuführen. Aktuell normalisieren sich die Preise wieder und damit sinken auch die Umsätze. Die Geschäftsaussichten sind weiterhin durchaus positiv, was wir ja auch an der Bereitschaft der Unternehmen erkennen, neue Mitarbeiter einzustellen“, so Pöser optimistisch.

Image der Logistikberufe verbessern
Um die Personalsituation der Mitgliedsunternehmen zu verbessern, hat die BHV – Bremische Hafen- und Logistikvertretung mittlerweile eine Vielzahl von Initiativen angeschoben, wie Geschäftsführerin Petra Lüdeke berichtet: „Wir arbeiten daran, das Image für Berufe in der Logistik aufzuwerten, um Ein- und Umsteiger für die Branche zu begeistern.“ Ein Stammtisch für Personalverantwortliche sowie eine Stellen- und Ausbildungsplatzbörse auf der Website der BHV (https://bhv-bremen.de/ausbildungsberufe/) fördern den Austausch innerhalb des Netzwerks und erhöhen die Sichtbarkeit für Karrieremöglichkeiten in der Logistik. Zudem bietet die die BHV vor allem kleineren und hoch spezialisierten Mitgliedsunternehmen die Vermittlung von Partnerunternehmen für eine Verbundausbildung an: „Azubis können so zwischen verschiedenen Unternehmen wechseln, um einen möglichst umfassenden Einblick in die unterschiedlichsten Logistiksparten zu erhalten“, berichtet Lüdeke.

Hafenhinterlandanbindungen und Rückkehr zu einem eigenständigen Hafenressort ganz oben auf der Agenda für den neuen Senat
Im Rahmen der Blitzumfrage wollte die BHV von ihren Mitgliedern auch wissen, welche Aufgaben der neue Bremer Senat mit Priorität umsetzen sollte.
Ganz oben für mehr als die Hälfte der Befragten auf der Wunschliste: Der Einsatz Bremens im Verbund mit den anderen norddeutschen Ländern für wichtige Hafenhinterlandanbindungen sowie für die Ertüchtigung und Ersatzplanung der Weserbrücken. Ebenfalls mehr als die Hälfte wünscht sich zudem die Rückkehr zu einem eigenständigen Senatsressort Wirtschaft, Häfen und überregionaler Verkehr, um Reibungsverluste zwischen den politischen Gremien zu vermeiden. Für jeweils 42 Prozent der Unternehmen stehen die Image-Aufwertung für logistische Berufe und der Einsatz für eine nationale Hafenstrategie ganz oben auf der Agenda des neuen Senats.

Die Ergebnisse der Blitzumfrage finden Sie hier